Erste Schritte mit gegenläufigem Tiefbohren
Bearbeitungszentren sind üblicherweise nicht in der Lage, tiefere Bohrungen als mit einem 20:1 D:d-Verhältnis zu bohren, und sind nicht für eine gegenläufige Arbeitsweise ausgerüstet. Hierbei sind dedizierte Tiefbohrmaschinen haushoch überlegen, da sie speziell entwickelt wurden, um einen präzisen Gegenlauf bei ELB- und BTA-Tiefbohrprozessen zu gewährleisten.
Tiefbohrmaschinen benötigen für eine erfolgreiche Arbeitsweise mit Gegenlauf einige wichtige Maschinenkomponenten, die präzise bearbeitet und montiert werden müssen, um eine hervorragende Ausrichtung zu garantieren. Diese reichen von der Maschinenbasis über rotierende Lagergruppen und Spindeln bis hin zu Werkzeug- und Werkstückträgern – alle tragen zur perfekten Ausrichtung bei und arbeiten als ein System. Dies ermöglicht es der Maschine, die Genauigkeit während der Bewegung beizubehalten und die Rundlauftoleranzen über die gesamte Tiefe der Bohrung einzuhalten.
Für Tiefbohrmaschinenhersteller beginnt die Berücksichtigung der Ausrichtung bereits mit dem Maschinenbett. Jede Komponente wird im Hinblick auf die Ausrichtung sowie auf Bearbeitungs- und Umgebungsfaktoren wie Temperatur und Schwerkraft entwickelt. Bei Maschinen, die mit einer zweiten rotierenden Baugruppe nachgerüstet wurden, ist zwar möglicherweise ein Gegenlauf möglich, es muss jedoch häufig eine Ausrichtungskorrektur stattfinden, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Speziell entwickelte Tiefbohrgräte bieten hingegen eine Reihe wichtiger Vorteile, um Rundlauftoleranzen für nahezu jeden Bediener handhabbar zu machen.
Auf einer gegenläufigen Tiefbohrmaschine liefert eine gute Bedienerschnittstelle jederzeit ein vollständiges Abbild der Prozessinformationen sowie die Kontrolle über die Prozessparameter zur Feinabstimmung und Prozesswiederholung. Fertiger können so ihre Gegenlaufanwendung optimieren und zu einer hochpräzise und effiziente Produktion übergehen.
Ein guter Ausgangspunkt für den Gegenlauf ist, wenn ca. ein Drittel der Gesamtdrehzahl vom Werkstück und zwei Drittel der Drehzahl vom Werkzeug kommen. Anschließend können Bediener ihre spezifische Anwendung anpassen, um mit von Industriepartnern empfohlenen Parametern die Tiefbohrziele noch schneller zu erreichen.
Produktivitätsüberlegungen
Gegenlauf in einem Tiefbohrprozess bietet den Bedienern einen zusätzlichen Faktor zur Optimierung sowohl für die Spezifikations- als auch für die Produktionsanforderungen. Die Fähigkeit, verbesserte Rundlauftoleranzen mit Gegenlauf einzuhalten, ermöglicht Vorschübe mit optimalen Geschwindigkeiten und verlängert die Werkzeugstandzeit. Fertiger können mit weniger Werkzeugwechseln und geringerem Werkzeugverschleiß zuverlässig mehr Werkstücke pro Stunde produzieren.
Bei Anwendungen, bei denen Konzentrizität entscheidend ist, sind die Produktivitätsvorteile erheblich und rechtfertigen leicht die zusätzliche Leistungsfähigkeit. Der Gegenlauf erzeugt konsistent eine konzentrischere Bohrung, typischerweise mit höheren Schnittgeschwindigkeiten, was den Herstellern klare Vorteile sowohl in Bezug auf Genauigkeit als auch Effizienz bietet.
Fertiger können ihre Produktionsmöglichkeiten erweitern, Bohrungstoleranzen verbessern und die Produktivität optimieren, was letztendlich Kosten senkt und einen Wettbewerbsvorteil bei der Herstellung bietet. Mit den richtigen Ressourcen ist das Einbringen tiefer Bohrungen mit extremer Konzentrizität wirtschaftlich, wiederholbar und rentabel.